Dämm it! Am besten ökologisch!
Foto von Mann, der Haus dämmt

Dämm it! Am besten ökologisch!

15. März 2023

Dämmen ist gut. Nicht nur für den Winter, um es behaglich warm zu haben. Auch für heiße Sommer ist eine richtige Dämmung wichtig, um ein Zuviel an Wärme draußen zu lassen. Ökologische Dämmstoffe erhöhen außerdem das Wohlbefinden – für dich selbst und die Umwelt.

#ökologisch #dämmen #energieverbrauch #energiesparen

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Nein, nein! Wir reden jetzt nicht über Styropor oder „Polystyrol“, wie es auf schön heißt. Wir fadisieren dich auch nicht mit „technischem Zeugs“. Im Gegenteil: Hier geht’s um Kuscheliges, ganz Natürliches. Und sehr Praktisches und Alltagsnahes. Kurz und bündig in 3 Fragen und 3 Antworten.

1. Was bringt Dämmen?

Ganz grundsätzlich: Dämmen ist sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung wichtig, um energieeffizient zu heizen und zu kühlen. Das senkt den Energieverbrauch und sorgt für eine deutlich schlankere Abrechnung.

Der größte Hebel für mehr Energieeffizienz beim Heizen und Kühlen sitzt in der Gebäudehülle. Thermische Verbesserungen von Wänden, Decken, Fenstern und Dächern bringen – je nach Bauteil – Energieeinsparungen von bis zu 35 Prozent.

Infografik, wie viel Energie durch Dämmen eingespart werden kann

Zusätzlich sorgt eine gute Dämmung für mehr Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden und steigert den Wert deiner Immobilie. Das ist nicht unwesentlich, möchtest du dein Haus oder deine Eigentumswohnung einmal verkaufen.

2. Wie geht Dämmen?

Am besten lässt du‘s den Profi machen. Aber bei der Planung und Auswahl des Dämm-Materials solltest du jedenfalls ein Wörtchen mitreden – vor allem, wenn dir Umweltschutz wichtig ist und du ökologisch mit nachwachsenden Rohstoffen (NAWARO) dämmen möchtest.

Natürlich & gut

NAWARO-Dämmungen bieten überraschend viele positive Eigenschaften. Die wichtigsten haben wir hier für dich zusammengefasst:

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verfügen in der Regel über eine gute Aufnahme- und Abgabefähigkeit von Feuchtigkeit. Diese kann somit innerhalb des Bauteils verdunsten bzw. abziehen. Voraussetzung ist, dass das Bauteil entsprechend belüftet ist – also eine Fassade zum Beispiel hinterlüftet oder ein Schrägdach unterlüftet ist.

NAWARO-Dämmstoffe sind zumeist von Natur aus widerstandsfähig gegen Schimmel- und Schädlingsbefall, weil die Ausgangspflanzen entweder natürliche Bitterstoffe enthalten oder ihnen bestimmte Proteine und Eiweißstoffe fehlen. Das macht diese Pflanzen unattraktiv für Schädlinge.

Auch Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können einem Feuer lange standhalten. Sie entwickeln keine hochgiftigen Rauchgase und verhindern durch ihre Dichte eine schnelle Hohlraumbildung und schlagartige Brandausbreitung. Außerdem sorgen spezielle Eigenschaften der Rohstoffe für zusätzlichen Schutz: Eine Dämmung aus Zellulose zum Beispiel bildet im Brandfall eine schützende Holzkohleschicht.

NAWARO-Dämmungen sind sehr angenehm zu verarbeiten, da sie keine hautreizenden Feinfasern freisetzen und auch im verbauten Zustand keine Schadstoffe emittieren, die Kopfschmerzen verursachen können.

Ein wesentlicher Vorteil von NAWARO ist die einfache und kostengünstige Entsorgung, da natürliche Materialien verwendet werden. Kompostierung bzw. Recycling ist möglich, sofern die einzelnen Komponenten getrennt werden können.

Von F wie Flachs bis Z wie Zellulose

Zu den wichtigsten NAWARO-Dämmstoffen, die großteils auch in Österreich wachsen bzw. aus regionaler Produktion stammen, zählen Dämmungen aus Flachs, Hanf, Holzfaser, Kork, Jute, Schafwolle, Stroh und Zellulose.

Flachsdämmung wird in Österreich zum Beispiel im Waldviertel produziert. Für die Herstellung werden die Kurzfasern verwendet (die Langfasern werden zu Textilien verarbeitet). Flachsfasern sind frei von tierischem Eiweiß und damit beständig gegen Motten und Schimmelpilz.

Hanfdämmungen aus Österreich kommen in der Regel aus dem Weinviertel. Hanffasern sind wie Flachsfasern äußerst reißfest und feuchtigkeitsbeständig. Sie können bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit speichern und trocknen rasch. Sie haben neben ihren ausgezeichneten Dämmeigenschaften sehr gute Schallschutzeigenschaften und eine hohe Wärmespeicherkapazität. Hanffasern enthalten eigene Bitterstoffe und sind deshalb widerstandsfähig gegen Schädlingsbefall.

Holzfaserplatten werden zum Großteil aus Resthölzern der heimischen Sägeindustrie erzeugt. Das Holz wird zu Hackschnitzeln zerkleinert sowie thermisch und mechanisch zu feinen Holzfasern aufgeschlossen. Holzweichfaserplatten können sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen und sind wasserdampfdurchlässig. Sie haben als Trittschall-, Dach- und Fassadendämmung bzw. als Unterdeckplatten für Dämmstoffe eine hohe Dichte und wirken hervorragend gegen sommerliche Überhitzung. Dazu kommen gute Schallschutzeigenschaften.

Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Die Bäume können bis zu 150 Jahre lang Kork liefern. Korkrinde wird zunächst zermahlen, das Granulat danach bei 370 Grad Celsius heißem Wasserdampf „gebacken“. Kork kann zehnmal mehr Wärme speichern als zum Beispiel Mineralfaserdämmstoffe und ist zudem formbeständig und elastisch.

Jutedämmstoffe werden aus alten Jutesäcken produziert, die für den Transport von Kakao- und Kaffeebohnen verwendet wurden. Für die Herstellung werden die Säcke maschinell zerkleinert und die Fasern anschließend gereinigt. Hierfür wird Soda eingesetzt, das gleichzeitig auch als Brandschutzmittel dient. Anschließend werden die Fasern zu Vliesen verwoben.

Schafe werden ein- bis zweimal pro Jahr geschoren und geben dabei 2,5 bis 7 Kilogramm Wolle. Diese wird mit Kernseife und Soda gewaschen. Die Verarbeitung zu Vliesen und Filz erfolgt mechanisch. Schafwolldämmstoff eignet sich gut für Holzkonstruktionen, da er sich dem „Arbeiten“ des Holzes anpasst und bis zu einem Drittel seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne wesentlich an Dämmwirkung zu verlieren. Schafwolldämmstoff hat im Vergleich zu anderen natürlichen Fasern einen hohen Flammpunkt. Er entzündet sich erst bei 560 Grad Celsius.

Stroh ist in großen Mengen regional in Österreich verfügbar. Für die Herstellung von Baustrohballen werden die Halme nach der Ernte direkt am Feld zu Kleinballen gepresst. Für die Qualität ist entscheidend, dass eine ausreichende Dichte erreicht wird, der Feuchtegehalt unter 15 Prozent liegt, um Schimmelbildung zu vermeiden, und dass der Fremdanteil (Beikraut) gering ist. Strohdämmung ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad und ist daher auch für den Einsatz in Fertigteilen oder -häusern sehr gut geeignet.

In Österreich verfügbare Zellulosedämmung stammt überwiegend aus österreichischer Produktion. Das Ausgangsmaterial ist vor allem Altpapier, aber es sind auch vereinzelt Produkte aus Rohzellulose (Holz) am Markt erhältlich. Zellulosedämmung wird in einem mehrstufigen Aufbereitungsverfahren hergestellt. Dabei wird das Altpapier zerkleinert, mit pulverförmigen Flammschutzmitteln vermischt und zerfasert.

Praktische Einkaufstipps und weiterführende Informationen zu ökologischen Dämmstoffen gibt unser sorgfältig zusammengestellter Ratgeber auf topprodukte.at.

3. Und wer zahlt’s?

Die Kosten für eine nachhaltige Dämmung musst du nicht allein stemmen. Das Klimaschutzministerium (BMK) greift dir hier mit Förderungen im Rahmen der thermischen Gebäudesanierung unter die Arme. Zusätzlich kannst du – je nachdem, in welchem Bundesland du zuhause bist – spezielle Landesförderungen in Anspruch nehmen.

Einen Überblick über aktuelle Fördermöglichkeiten findest du hier:
Zu den Förderungen!

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